• Die Stadt Levoča (Leutschau)
  • Adresse: Evanjelický kostol, Námestie Majstra Pavla 3, 054 01 Levoča
  • E-Mail: faralevoca@gmail.com
  • Tel.: +421534512319
  • GPS: 49.025404, 20.588857 (Parkplatz bei der Evangelischen Kirche)

 

VOM HOLZ ZUM STEIN

Das Jahr 1544 ist mit der Ankunft der Reformation in Levoča (Leutschau) verbunden. Die Mehrheit der Bewohner war evangelisch. Die deutschsprachigen Gläubigen hatten Gottesdienst in der heutigen Basilika minor des hl. Jakobus (Bazilika minor sv. Jakuba). Slowakisch wurde in der sog. Schwarzen Kirche (Čierny kostol) gepredigt, die wir heute als die alte Gymnasiale Kirche (Gymnaziálny kostol) der Minoriten kennen. Und die Anhänger der ungarischen Sprache verstreuten sich mal da, mal dort. Die evangelische Gemeinde gedieh bis zur Gegenreformation. Im Jahr 1674 änderte sich alles. Die Protestanten blieben ohne Kirche bis zur Landesversammlung in Sopron im Jahr 1681. In der folgenden Zeit erbauten sie an der Stelle des heutigen evangelischen Friedhofs eine hölzerne Kirche. Die ist im Jahr 1709 niedergebrannt, was die Gläubigen zum Bau der zweiten Holzkirche bewegte. Auch um diese Kirche sind sie gekommen. Und so endete die Ära des Holzes.

DIE NEUE EVANGELISCHE KIRCHE AM STADTPLATZ

Es war eine große Freude, als am Meister-Paul-Platz (Námestie Majstra Pavla) eine neue klassizistische Kirche mit dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und gewaltiger Kuppel erbaut wurde. Und wie sie für Verwunderung im Jahr 1837 sorgte, so sorgt sie dafür auch heute. Es lohnt sich hereinzuschauen. Der imposante gewaltige Innenraum bestätigt das, worüber getuschelt wird. Es ist wahr, dass die Kirche von innen viel größer aussieht, als von außen. Die zweite architektonische Täuschung folgt gleich. Die Kirche erweckt den Eindruck, dass es sich um einen runden oder sogar halbkugeligen Bau handelt. Ungewöhnlich große Chöre ziehen unsere Blicke zu Regalen mit wertvollen historischen Büchern. Der erhöhte Raum hat noch eine Besonderheit. Die wertvolle Orgel aus dem Jahr 1697 bräuchte zwar eine Generalreparatur, sie stammt aber aus der Holzkirche. Die jüngere Orgel wurde im Jahr 1937 gebaut und während der Gottesdienste überflutet sie den Raum und Seelen der Gläubigen mit ihrem mächtigen Klang. Und es gibt hier etwas nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen – den Altar schmückt ein Bild vom bekannten Maler Jozef Czauczik aus Levoča. Es stellt Christus dar, wie er Peter im Meer rettet. Aber auch diese wunderschöne Szene birgt ein kleines Geheimnis. Das Bild wurde nach der Originalvorlage aus Dresden gemalt, nur in Levoča ist das Bild spiegelverkehrt.

DAS WÜRDE NIEMAND ERWARTEN

Das Schönste ist den Blicken versteckt. Es wäre ein Fehler nicht hinter das Altar zu schauen. Eine Unikatkollektion von dreizehn Bildern blieb noch aus der zweiten Holzkirche erhalten. In der Mitte befindet sich ein Bild, das Jesus Christus als Salvator Mundi, den Erlöser der Welt zeigt. Links und rechts sind je sechs Bilder. Ein aufmerksames Auge sieht, dass die Werke außer deutschen Überschriften bei den Aposteln auch die Attribute ihres Marterns zeigen. Der biblische Zyklus stellt die Universalität der Kirche und Herrschaft Christi über die Welt dar.

EIN TRAURIGES GEHEIMNIS DER GEDENKTAFEL

Hinter dem Taufbecken befindet sich eine Säule mit einer Gedenktafel. Sie ist allen evangelischen Soldaten aus Levoča (Leutschau) gewidmet, die im 1. Weltkrieg fielen. So wie der 1. Weltkrieg endete, endete auch der 2. Weltkrieg. Und die neue Zeit brachte auch neue Manieren der regierenden Macht. Diese befahl, dass die Tafel mit einem schwarzen Tuch verdeckt werden soll, weil es ihrer Meinung nach nicht angebracht war, diesen Opfern Ehre zu erweisen.

MAN SOLL NICHT VERGESSEN

Ján Marschalko war nicht nur ein beliebiger Bildhauer aus Levoča, sondern ein Bildhauer von europäischer Bedeutung. Er hielt sich vorwiegend in Wien, München, Paris und Pest auf. Gerade dort kann man bis heute die monumentalen Steinlöwen der Kettenbrücken bewundern. Seine Spuren finden wir auch im Dom der hl. Elisabeth in Košice (Kaschau), den neogotische Statuen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts schmücken. In Levoča hinterließ er eine gewaltige Engelstatue, die als Grabstein der Eltern des Bildhauers diente, damit sie nicht vergessen werden.

WAS LOHNT SICH ZU BESICHTIGEN

Vor allem der historische Stadtplatz hat viel zu bieten. Die Werke von Meister Paul kann man auch außerhalb von Levoča (Leutschau) bewundern. Eine Statue des Jesus Christus von dem bekannten Künstler befindet sich auch in der wunderschönen Basilika minor des Heiligen Kreuzes (Bazilika minor sv. Kríža) in Kežmarok (Käsmark) (28 km). Ein Juwel ist auch die hölzerne Artikularkirche (artikulárny kostol) (UNESCO), die zu Recht kleine Sixtinische Kapelle der Zips (Spiš) genannt wird. Ganzjährig kann man das Thermalbad im Ort Vrbov (Menhardsdorf) besuchen (21 km). Zu den Kleinoden unter der Erdoberfläche zählt bestimmt die Höhle Belianska jaskyňa (47 km).