• Die Stadt Levoča (Leutschau)
  • Adresse: Informačná kancelária mesta Levoča (IKLE), Námestie Majstra Pavla 58, 054 01 Levoča
  • E-Mail: ikle@levoca.sk
  • Tel.: +421534513763
  • GPS: 49.027675, 20.589539 (Touristenbüro – IKLE), 49.024966, 20.592677 (Parkplatz zwischen dem Tor Menhardská brána und der Bastei Bašta)

 

ANGST UND MUT

Es war Angst, die durch die Straßen der reichen Stadt Levoča (Leutschau) schlich. Das Eigentum der talentierten Kaufmänner und das Geschick der Handwerker lockte an Diebe und die, die sich einen Raubangriff an die ganze Stadt leisten konnten. Die Angst der Bewohner veränderte sich im 13. Jahrhundert in Wut und die Wut in Entschlossenheit einen Wehrbau um die ganze Stadt herum zu bauen. Und es handelte sich nicht nur um Steinmauern. Das Befestigungssystem erhielt auch einen Wassergraben, den man nach Bedarf schnell füllen konnte. In den doppelten Mauern gab es zwei Tore, die später ein kleineres Tor – Menhardská brána – ergänzte. Eine Selbstverständlichkeit waren auch 15 mittelalterliche Basteien und Wehrtürmchen. Der Mut eine Befestigung zu bauen, die bis heute als die besterhaltenste in der ganzen Slowakei gilt, verlockt zur detaillierteren Besichtigung.

DAS UNTERE TOR

So nannten unsere Vorfahren den dritten Durchgang in den Stadtmauern, der heute nicht mehr existiert. Wenn er erhalten geblieben wäre, würden wir ihn vom Kreisverkehr an der Hauptstraße Poprad – Prešov sehen. Jetzt nehmen wir die Probstner-Straße (Probstnerova ulica) in Richtung Prešov. Warum Probstner? Die Straße wurde nach einer Familie benannt, die im Bergbau tätig war. Sie war so erfolgreich, dass diese eingewanderte Familie dank ihres Eigentums zwischen die vollberechtigen Bürger in Levoča aufgenommen wurde.

DAS TOR MENHARDSKÁ BRÁNA

In der Probstner-Straße sehen wir schon nach paar Metern hohe Steinmauern und die erste erhaltene Bastei. Hinter ihr befindet sich das kleinste Tor – Menhardská brána. Der Durchgang ins Zentrum ist so schmal, dass ein Verkehrszeichen „Einfahrt verboten“ hier notwendig ist. Eine geeignete Stelle zum Parken und für die folgende Stadtmauerbesichtigung zu Fuß ist die Abstellfläche zwischen dem Tor Menhardská brána und der Bastei Bašta.

DIE KAUFMANNSBASTEI – KUPECKÁ BAŠTA

Diesen gewaltigen Bau, der aus den Befestigungsmauern herausragt, kann man nicht übersehen. Schießscharten auf mehreren Ebenen verraten, dass er ursprünglich eine Abwehrfunktion erfüllte. Wie die Zeit verging und es immer seltener zum Blutvergießen kam, verlor die Bastei ihre Bedeutung und begann zu verfallen. Später kümmerten sich verschiedene Zünfte um sie. Zuerst waren es Schneider und später Kaufmänner – von denen ist der heutige Name abgeleitet. Heute dient sie als Restaurant.

DAS TOR KOŠICKÁ BRÁNA (KASCHAUER-TOR) UND DIE MINORITEN

Es ist fast unglaublich, dass es in einem sehr guten Zustand erhalten blieb und heute von Geschichteliebhabern bewundert wird. Es dient als Haupteinfahrt in das Stadtzentrum. Gleich hinter dem Tor befindet sich die Kirche des Heiligen Geistes (Kostol Ducha Svätého) und das Minoritenkloster (kláštor minoritov).  Dieser Orden ist mit Levoča schon seit 1308 verbunden. Dies bezeugt ein Eintrag in der Lányi-Chronik, wo ein Kloster an den Stadtmauern erwähnt wurde. Beide Objekte stehen an der Stelle der ältesten Kirche in Levoča, die im Jahr 1747 niedergebrannt ist und danach abgetragen wurde. Die Kirche ist für Besucher während der religiösen Zeremonien zugänglich. Interessant ist ihr spätbarocker Stil und das Altarbild Aussendung des Heiligen Geistes vom bedeutenden Maler Jozef Czauczik.

EIN TREFFEN MIT DEM MITTELALTER

Ein unscheinbarer Durchgang gegenüber der Kirche des Heiligen Geistes versetzt uns zurück in der Zeit. Asphalt unter den Füßen weicht einem einfachen natürlichen Weg, der an das Mittelalter erinnert. Die Mauern sind stark und von der Seite der Stadt nicht sehr hoch, was einen wunderschönen Blick auf die Umgebung und den Marienberg (Mariánska hora) ermöglicht. Unsere Augen zieht auch eine weitere Abwehrbastei an.

DIE PULVERMÜHLE (PRACHÁREŇ) IST VOLL VON ÜBERRASCHUNGEN

In der nordwestlichen Ecke der Stadtbefestigung befindet sich die größte Bastei, die Pulvermühle (pracháreň) genannt wird. Sie ist zum alten Weg gerichtet, der nach Kežmarok (Käsmark) führt, in den Geschäftsrivalen von Levoča. Heute hat ihr seinen Sitz ein Boutique-Hotel und ein Restaurant.

DAS POLNISCHE TOR (POĽSKÁ BRÁNA) IST KEIN TOR

Den Schluss der erhaltenen Befestigung bildet das Polnische Tor (Poľská brána). In Wirklichkeit war es kein regelrechtes Tor, nur ein Gewölbedurchgang unter dem Turm der Kirche der Jungfrau Maria, der Königin der Engel und des hl. Ladislaus (Kostol Panny Márie, Kráľovnej anjelov a sv. Ladislava). Die Einheimischen kennen diese Minoritenkirche als Gymnasialkirche (Gymnaziálny kostol) oder Schwarze Kirche (Čierny kostol). Auch in diesem Sakralgebäude lohnt es sich die Aufmerksamkeit dem Bild des hl. Josef des Ziehvaters am Hauptaltar von Jozef Czauczik zu schenken. Die Kirche ist für Besucher nur während der religiösen Zeremonien zugänglich.

3x CZAUCZIK

Das dritte Altarbild von Jozef Czauczik befindet sich in der Evangelischen Kirche (Evanjelický kostol) am Meister-Paul-Platz (Námestie Majstra Pavla) und stellt eine Szene aus dem Evangelium dar – Christus geht über das Wasser um den Apostel Petrus vor dem Ertrinken zu retten. Dieser Spaziergang führt weiter zum Parkplatz zwischen dem Tor Menhardská brána und der Bastei Bašta, aber jetzt ohne Steinmauer.

UND WAS WEITER?

Das historische Herz von Levoča (Leutschau) bietet sehr viel. Ein beliebter Platz ist der Marienberg (Mariánska hora) (5 km). Spišský hrad (Zipser Burg) und Spišská Kapitula (Zipser Kapitel) sind weitere Lokalitäten auf dem Weg zu den Schätzen der Region Spiš (Zips) (19 km).  Wem in Levoča (Leutschau) gefiel, der sollte unbedingt auch die historische Stadt Kežmarok (Käsmark) (28 km) besichtigen.