• Die Stadt Levoča (Leutschau)
  • Adresse: Dom Majstra Pavla, Námestie Majstra Pavla 20, 054 01 Levoča
  • E-Mail: muzeum@levonet.sk
  • Tel.: +421534513496
  • GPS: 49.025964, 20.589606 (Meister-Paul-Platz – Námestie Majstra Pavla)

 

DIE SCHNITZERWERKSTATT

Das Haus von Meister Paul (Dom Majstra Pavla) stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ein verheerender Brand zerstörte fast ganz das ursprüngliche ebenerdige Gebäude. Auf seinen Fundamenten wurde nach dem Jahr 1431 der Haupttrakt mit einem Geschoss erbaut. Nach den Informationen aus dem Archiv lebte in diesem Haus um 1510 einer der bedeutendsten mittelalterlichen Schnitzer des alten Kontinents – Meister Paul. Im Jahr 1747 wurde das Haus wieder von einem Feuer zerstört und danach saniert. Am Ende des 20. Jahrhundert wurde der ganze Bau erneuert.

Das Gebäude wird vom Zipser Museum (Spišské múzeum) verwaltet, das in den Innenräumen eine spannende Ausstellung über diesen Schnitzermeister installierte. Getreue Nachahmungen der spätgotischen Werke von Meister Paul aus Levoča (Leutschau) stellen eine ausgezeichnete Dokumentation der wichtigsten Werke des berühmten Künstlers dar. Die Originale befinden sich vor allem in Kirchen in der ganzen Slowakei.

BERÜHRUNGSNAH

Die Meisterhaftigkeit zu bewundern ist bei den Originalen fast unmöglich. Die Basilika des hl. Jakobus (Bazilika sv. Jakuba) birgt zwar das wertvollste Schnitzwerk – den höchsten Altar der Welt, doch der Besucher hat im Halbdunkel der Kirche praktisch keine Möglichkeit die Details wahrzunehmen. In der Museumsausstellung im Haus von Meister Paul (Dom Majstra Pavla) ist es umgekehrt. Die perfekten Replikas stehen so, dass man sie von mehreren Seiten eingehend betrachten kann. Der Blick auf die geschnitzte Szene Das letzte Abendmahl bietet unglaubliche Details und die Gesichtsausdrücke von Jesus Christus und den Aposteln. Einer der Jünger trägt auf dem Kopf eine Mütze, die im Mittelalter von Schnitzermeistern getragen wurde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um ein Autoporträt von Meister Paul handelt. Eine famose Statue ist auch die Madonna vom Altar der Geburt mit geheimnisvoll geschwungenen Lippen und weitere hölzerne Kleinode.

DAS HABEN SIE WAHRSCHEINLICH NICHT GEAHNT

Es ist interessant, dass das Werk des genialen Schnitzers erst nach dem 2. Weltkrieg allgemein bekannt wurde. Die Wiederentdeckung des Künstlers von europäischer Bedeutung fing vor allem nach der Ausstellung im Jahr 1967 an, die beim 450. Jubiläum der Vollendung des Hauptaltars stattfand.

Ein Mensch konnte in einem Leben kein so umfangreiches Werk erschaffen. Meister Paul hatte in seiner Werkstatt Helfer, die für die Vorbereitungsarbeiten zuständig waren, und der Meister verlieh den Werken die Vollkommenheit. Nur von einer kleinen Anzahl von Statuen kann man eindeutig behaupten, dass sie komplett von Meister Paul gefertigt wurden. Durch dessen eingehendes Studium stellten die Experten die charakteristischen Züge der Gesichter, die Form der Hände und der Finger fest. Unverwechselbar sind die Haarlocken und präzise gearbeitete Falten der Kleidung. Ein achtsames Auge sieht darin die geheime Unterschrift des Künstlers im Stoff, der in die Form eines Ohrs gefaltet ist.

In der Reformationszeit kam in die Zips (Spiš) nicht nur das Werk von Martin Luther, sondern auch neuentstehende Renaissance in der Kunst. Diese Gedanken drangen auch in Pauls Werkstatt ein. Unter deren Einfluss wurde der Hauptaltar für die Kirche in Spišská Sobota (Georgenberg) gefertigt. Das Hauptmotiv ist der Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen.

EIN REICHES ANGEBOT DER UMGEBUNG

Hinreißend ist auch ein Spaziergang auf dem Stadtplatz mit Bürgerhäusern, der nach diesem Schnitzer und Bildhauer benannt wurde. Wenn Sie sich für Sakralkunst interessieren, sollten Sie unbedingt den Zipser Vatikan, wie Spišská Kapitula (Zipser Kapitel) genannt wird, und die Zipser Burg (Spišský hrad) besuchen, die in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen wurde (19 km). Lassen Sie sich auch von der hölzernen Artikularkirche (drevený artikulárny kostol) in Kežmarok (Käsmark) (28 km) bezaubern, die auch zum UNESCO-Welterbe gehört.